Sonntag, 30. Oktober 2016

Storming

Und auch wenn es keine sonderlich angenehme Phase ist, zeigt sie doch, dass wir ein Stück weiter sind in der Gruppenentwicklung. 
Die Phase ist dadurch gekennzeichnet, dass einzelne Mitglieder dominanter werden als andere und deshalb Unterschiede sichtbar oder spürbar werden. Es kommt zu Macht- und Statuskämpfen und Enttäuschung, Stagnation und Frustration kann aufkommen. 

An was ich das in meinem Team festmache?

Ich merke, dass die ganze Verantwortung auf Grund meiner Rolle im Team bei mir liegt. Gleichzeitig ziehen sich meine Teammitglieder mehr zurück, weil sie nicht mehr genau wissen, welche Position sie einnehmen. Ein Teufelskreis also. 
Unsere Praktikantin wird immer öfter zum Thema und folgende Aussage ist zwar reine Interpretation, würde aber hervorragend in diese Phase passen: Hierarchien werden aufgebaut und die untergrabene Dominanz auf hierarchisch Niedrigere abgewälzt. 
Leider besteht noch keine Konflikt- oder Gesprächskultur; Unstimmigkeiten und Unbehagen werden selten im Team angesprochen.

Und nun?

Belbin steht noch aus. Die Teammitglieder haben ihn alle erhalten und in Kürze besprechen wir die Ergebnisse. Er soll dazu beitragen, innerhalb des Teams in eine Metakommunikation zu treten und die Stärke unseres Teams darzustellen. 
Ausserdem möchte ich mit dem Team erneut unsere Grundhaltung besprechen und gemeinsame Ziele / Abmachungen für die Zusammenarbeit formulieren.

(http://www.galeriejeschka.de/visualisierte_themen_teamentwicklung.html)


Machen wir uns auf zur Normingphase!


Montag, 17. Oktober 2016

zwei Welten, eine Liebe

Remo und Julia, dass sind ein junger Mann mit der Diagnose Autismus und eine junge Frau mit der Diagnose Trisomie 21. In erster Linie sind sie aber ein Liebespaar.

Ich bin in der Zeitschrift schweizer Familie auf einen Beitrag über Julia und Remo gestossen. Kennengelernt haben sich die beiden auf der Schauspielschule Hora, einem professionellen Theater mit beeinträchtigten Menschen. Sie bewohnen gemeinsam ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft in Zürich, wollen jedoch in ein eigenes Zuhause ziehen und heiraten. 

(http://mobile2.12app.ch/articles/17542303)

Julia Häusermann spricht in dem Beitrag über Liebe, ihre Beeinträchtigung und Zukunftsvisionen.
Sie ist sich ihrer Beeinträchtigung sehr wohl bewusst und bedauert, dass sie Trisomie hat. Sie sagt selbst, sie stecke sich die Finger in den Mund oder in die Nase und merke es nicht - das mache ihr Downsyndrom. Weiter erzählt sie, dass ihre Mutter fürchtete ein Monster zu gebären - sie sei aber als Mädchen zur Welt gekommen und das sei viel schöner.

Tatsächlich erfuhr Julias Mutter in der 20 Schwangerschaftswoche von der Diagnose ihres ungeborenen Kindes und hätte damit das recht auf einen Schwangerschaftsabbruch gehabt. Die Ärzte rieten zur Eile mit der Abtreibung und erwägten die Option, dass Julias Mama ihr Kind behalten möchte gar nicht. Julias Mama äussert die eindrückliche Meinung, dass der Mensch nicht alles aus dem Weg schaffen kann, was ihm nicht passt und sie erlebten durchaus auch harte Zeiten. Dennoch haben sie gelernt, dass Leben zu bejahen und sehen Julia nicht nur als Gewinn für die Familie, sondern für die gesamte Gesellschaft.

Und Julia?
Sie geht dem Glück nach, ist fröhlich und selbstbewusst.

Mir gefällt am Beitrag, dass er gleich mehrere Tabuthemas in Bezug auf behinderte Menschen anschneidet; Liebe, Spätabtreibung und der Platz von Menschen mit Behinderung in unserer Gesellschaft.
Und obwohl es keine Themen sind, die wir offen besprechen, hat doch jeder eine Meinung dazu. Auch wissenschaftliche Studien sind diesen Themen nachgegangen und haben durch Erhebungen herausgefunden, dass sich die Mehrheit gegen die Fortpflanzung von behinderter Menschen aussprechen. Die hohe Abtreibungsrate von 90% bei einer pränatalen Diagnose, ist selbstaussagend. Und alleine anhand dieser Ergebnisse zeichnet sich bereits ein Bild über den Platz von Menschen mit Beeinträchtigungen in unserer Gesellschaft ab.

Es besteht also Handlungsbedarf.

Sonntag, 9. Oktober 2016

Mehrfachbehinderung

„Mehrfachbehinderung ist keine Doppel-, Dreifach- oder Sechsfachbehinderung, bei der jede weitere Behinderung uns besonderen Respekt abverlangt, so, als ob wir in der Musik eine sechsstimmige Fuge bewundern; jede Kumulierung ist ein Phänomen mit Eigengesetzlichkeit, mit besonderen diagnostischen und methodischen Problemen, und sollte als ‚Behinderung‘ so komplex gesehen und angegangen werden, wie es sich im Leben darstellt“ (Schröder 1979). 




„Wenn wir fragen, wer als ‚schwerstbehindert‘ gilt und was die sogenannte ‚Schwerstbehinderung‘ ausmacht, werden wir auf Menschen...verwiesen, die mit vergleichbaren Lernschwierigkeiten unterschiedlichen Lernorten zur Erziehung zugewissen werden, aber nur schwer zu erziehen sind, weil ihre Behinderung und ihr Verhalten erwartetem schulischen Lernen und Lehren in besonderer Weise entgegen zu wirken scheint (Fornefeld 1995).




Schwere Behinderung ist nicht als etwas schicksalhaft geprägtes zu verstehen, sondern vielmehr als ein soziales Phänomen, was heißt, schwere Behinderung ist „etwas im Kontext des sozialen Lebens der Menschen Gewordenes und ist nur verstehbar in diesem Kontext“ (Dreher zit. nach Heinen & Lamers 2003). 


Montag, 3. Oktober 2016