Remo und Julia, dass sind ein junger Mann mit der Diagnose Autismus und eine junge Frau mit der Diagnose Trisomie 21. In erster Linie sind sie aber ein Liebespaar.
Ich bin in der Zeitschrift schweizer Familie auf einen Beitrag über Julia und Remo gestossen. Kennengelernt haben sich die beiden auf der Schauspielschule Hora, einem professionellen Theater mit beeinträchtigten Menschen. Sie bewohnen gemeinsam ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft in Zürich, wollen jedoch in ein eigenes Zuhause ziehen und heiraten.
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(http://mobile2.12app.ch/articles/17542303) |
Julia Häusermann spricht in dem Beitrag über Liebe, ihre Beeinträchtigung und Zukunftsvisionen.
Sie ist sich ihrer Beeinträchtigung sehr wohl bewusst und bedauert, dass sie Trisomie hat. Sie sagt selbst, sie stecke sich die Finger in den Mund oder in die Nase und merke es nicht - das mache ihr Downsyndrom. Weiter erzählt sie, dass ihre Mutter fürchtete ein Monster zu gebären - sie sei aber als Mädchen zur Welt gekommen und das sei viel schöner.
Tatsächlich erfuhr Julias Mutter in der 20 Schwangerschaftswoche von der Diagnose ihres ungeborenen Kindes und hätte damit das recht auf einen Schwangerschaftsabbruch gehabt. Die Ärzte rieten zur Eile mit der Abtreibung und erwägten die Option, dass Julias Mama ihr Kind behalten möchte gar nicht. Julias Mama äussert die eindrückliche Meinung, dass der Mensch nicht alles aus dem Weg schaffen kann, was ihm nicht passt und sie erlebten durchaus auch harte Zeiten. Dennoch haben sie gelernt, dass Leben zu bejahen und sehen Julia nicht nur als Gewinn für die Familie, sondern für die gesamte Gesellschaft.
Und Julia?
Sie geht dem Glück nach, ist fröhlich und selbstbewusst.
Mir gefällt am Beitrag, dass er gleich mehrere Tabuthemas in Bezug auf behinderte Menschen anschneidet; Liebe, Spätabtreibung und der Platz von Menschen mit Behinderung in unserer Gesellschaft.
Und obwohl es keine Themen sind, die wir offen besprechen, hat doch jeder eine Meinung dazu. Auch wissenschaftliche Studien sind diesen Themen nachgegangen und haben durch Erhebungen herausgefunden, dass sich die Mehrheit gegen die Fortpflanzung von behinderter Menschen aussprechen. Die hohe Abtreibungsrate von 90% bei einer pränatalen Diagnose, ist selbstaussagend. Und alleine anhand dieser Ergebnisse zeichnet sich bereits ein Bild über den Platz von Menschen mit Beeinträchtigungen in unserer Gesellschaft ab.
Es besteht also Handlungsbedarf.
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